Montag, 4. Juli 2016

Monday Hangover #16: Viertelfinalrückblick // #GERITA // Das Wales-Wunder


Bilder: rp-online.de, nzz.ch (2), Stern.de
Gibt es was geileres als den Tag nach einem richtig großen Sieg der Mannschaft? Schön die Party bis in die Morgenstunden ausgekostet, dann mit totalem Überschuss von Glückshormonen ins Bett und schließlich passend zum Doppelpass wieder aufgewacht. Irgendwann zieht man sich dann nochmal das Elfmeterschießen in voller Länge rein und schon kann man wieder seinen Lieblingsitaliener mit der ausführlichen Bestellung zum Liefern belästigen. Herrlich! Auch wenn man es am liebsten tun würde, darf natürlich nicht nur über das deutsche Spiel geredet werden. Deshalb ebenfalls im #mondayhangover nach den Viertelfinalspielen: das Wales-Wunder, völlig euphorisierte Gastgeber und Europas Lieblinge Island!


Wahnsinn. Seit langer, langer Zeit hatte die DFB-Elf mal wieder ein richtig großes Spiel. Erstmals saßen wir in diesem Turnier vor dem Fernseher und hatten das Gefühl, dass es nicht nur um die Wurst geht, sondern um den ganzen Grill. Und dann so eine irres Partie. Alles begann eine Stunde vor dem Anpfiff. Diese eine Stunde wurde eine Mischung aus Kritik, Wut und Trauer. 80 Millionen Bundestrainer bereiteten sich auf das bevorstehende Ausscheiden vor. Dreierkette. Wie 2012, als wir uns auch nach den Italienern gerichtet haben, und Babotelli uns nach Hause geschickt hat. Schwer zu sagen, was passiert wäre, wenn wir das Elferschiessen verloren hätten. Vielleicht würde Löw dann jetzt schon zu Hause auf dem Sofa sitzen und wäre nicht mehr Bundestrainer, sondern hätte endlich mal Zeit, ungestört das Innenleben seiner Hose zu sortieren (sorry, musste sein).

Das Netz lacht Zaza aus


Tja, zum Glück ist es nicht so gekommen und die Italiener durften nach einem absolut epischen Shootout nach Hause fahren. Ein Spiel für die Geschichtsbücher, dass so viele einzelne kleine Dramen schrieb, dass es sich zu einem perfekten Gesamtkunstwerk abrundete. Die Khedira-Verletzung und die Rückkehr des Chefs dürften das beste Beispiel dafür sein. Eine große Story des Abends war auch die des italienischen Einwechselspielers Zaza, der nur für diesen einen Schuss gebracht wurde und mit einem unglaublich peinlichem Elfmeter kläglich versagt hat. So bleiben uns eine Menge Diskussionen Gott (bzw. Zaza) sei Dank erspart: Was hat sich Jogi bei der Aufstellung gedacht? Was will überhaupt Özil noch im DFB-Team (traurig aber wahr, immerhin Torschütze unseres einzigen Tores und doch wegen des Elfmeters stark kritisiert)? Ist Thomas Müller doch nur ein Phantom und Jerome nicht der beste Innenverteidiger der Welt? Danke, dass wir uns das nicht anhören müssen!
Donnerstag nun also Sekt oder Selters gegen den Frankreich. Halbfinale gegen den Gastgeber? Da war doch was... Lassen wir das und blicken nach vorn: Hummels und Gomez fehlen garantiert, Kehdira und Schweinsteiger vielleicht. Erste Reaktion: Scheiße. Zweite Reaktion: Keine Sau, absolut niemand, wird vor dem Spiel unsere Aufstellung rauskriegen können. Jogi Löw darf einmal mehr unter Beweis stellen, dass er ein großer Trainer ist. Frankreich hingegen reitet auf einer Welle der Euphorie. Das erste Mal richtig überzeugend gespielt, Griezmann ist endlich der erhoffte Superstar und Giroud schießt sich auch langsam richtig warm. Freuen wir uns auf das größte Fußballspiel des Jahres!

HU!


Frankreich ist also im Halbfinale und beendet dabei auch das Märchen der isländischen Wikinger. 5:2 sieht noch einigermaßen ordentlich aus, zur Halbzeit schien es ja deutlich schlimmer zu werden. Island war die große Story dieser EM und hat uns alle begeistert, nun müssen wir mit unglaublichen Bildern von der Fanmeile in Reykjavik Abschied von unseren Helden nehmen. Takk fyrir allt, Iceland! Um im Bereich der passenden Landessprachen zu bleiben: Robson-Kanu magic puts Wales in dreamland, titelte der Guardian am Samstag. Willkommen im Land der Träume Wales, Mittwoch Halbfinale gegen Portugal! Wie haben sie noch damals zu Ryan Giggs und heute zu Gareth Bale gesagt? Schade, ihr seid große Fußballer, doch werdet mit eurem Land nie etwas erreichen? Nix da! Und es gibt echte Chancen aufs Finale, Portugal ist eine noch wie vor nicht als Einheit auftretende Mannschaft die zweimal beim Elferschiessen den Papst in der Tasche hatte! Aber ganz gleich, ob nun Wales oder Portugal: denkt daran, beim nächsten #mondayhangover sind wir schon Europameister!

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